11
März
2018

Lohn∙gleichheit für Frauen!

Über 100 Jahre kämpfen Frauen bereits für Gleich∙berechtigung. In Deutschland können Frauen seit 1918 wählen. Die Frauen in der Schweiz haben erst seit 47 Jahren ein Frauen∙stimm∙recht. Und wie lange braucht es bis zur Lohn∙gleichheit? Am 8. März haben sich Frauen auf der ganzen Welt für die Frauen∙rechte eingesetzt.

B1 • Hohenheimer-Index: 17.96 • ⏲: 5-7 Min.

von Melinda Melcher

Lektorat: Laura Heidrich | Produktion: Melinda Melcher | Bild: CC0 | Quelle: sda

Für barriere·freie Browser-Elemente:
Lese·ansicht im Firefox, Edge oder Safari öffnen.

ACHTUNG:
Wir verwenden ein Sonder·zeichen!
Das Zeichen sieht so aus: ·
Dieses Zeichen heisst Medio·punkt.
Das Zeichen macht lange Wörter leichter
lesbar.


INTERNATIONALER FRAUEN∙TAG

Der 8. März ist der internationale Frauen∙tag. Tausende von Schweizerinnen haben sich am Donnerstag für mehr Lohn∙gleichheit eingesetzt. Die Frauen haben mit Aktionen und Demonstrationen auf den ungleichen Lohn aufmerksam gemacht. Denn Frauen verdienen für die gleiche Arbeit immer noch rund 20 Prozent weniger Lohn als Männer.

In Bern haben viele Frauen für Lohn∙gleichheit demonstriert. Der Schweizer Gewerkschafts∙bund (SGB) und die Gewerkschaft Unia sagen: Rund 1000 Frauen haben gegen einen Beschluss des Stände∙rats demonstriert. Denn dieser hat entschieden, dass Unternehmen keine jährlichen Lohn∙analysen machen müssen. Unternehmen müssen also nicht jährlich untersuchen, wie hoch der Lohn∙unterschied zwischen Männern und Frauen im Unternehmen ist. Und sie müssen diese Unterschiede auch nicht bekannt machen.

ERSTER FRAUEN∙TAG

1911 wurde der erste Frauen∙tag in der Schweiz und in drei weiteren Ländern gefeiert: Dänemark, Deutschland und Österreich-Ungarn. In vielen Ländern ist der 8. März noch heute ein wichtiges Datum.

Frauentag - Die Idee kommt ursprünglich aus der USA

In der Schweiz verliert der Frauen∙tag aber an Bedeutung. Viele Menschen vergessen, dass der 8. März der internationale Frauen∙tag ist. Einzelne Organisationen wollen das ändern. Darum haben sie dieses Jahr verschiedene Aktionen am Frauen∙tag gemacht.

Bundes∙rätin Sommaruga hat am dies·jährigen Frauen∙tag Post erhalten: Über 50 Organisationen haben sich im Kollektiv «Appel d’elles» zusammen∙geschlossen und eine Petition eingereicht. «Appel d’elles» ist Französisch und heisst auf Deutsch in etwa: Aufruf der Frauen. Die Frauen∙organisationen fordern mehr Unterstützung für asyl∙bewerbende Frauen und ihre Kinder, die in ihrer Heimat oder auf der Flucht missbraucht worden sind. Sie wollen, dass diese Frauen besseren Schutz bekommen. Die Petition verlangt auch, dass ihre Asyl∙gesuche gründlicher geprüft werden. Denn wenn die Schweiz diese Frauen ausweist, gefährdet sie damit das Leben dieser Frauen und ihrer Kinder.

AKTIONEN

Bern: Simone Jungo ist in Bern den Käfig∙turm hochgeklettert. Ihre Kletter∙aktion ist ein Zeichen dafür, dass die Frauen auch weiter auf der politischen Ebene mitreden wollen. Mit dieser Aktion fordert die Eidgenössische Kommission für Frauen∙fragen (EKF): Mehr Frauen in der Politik.

Video∙beitrag der Luzerner Zeitung

Und rund 1000 Aktivistinnen und einige unterstützende Männer haben in Bern lautstark protestiert: Uns reicht es! Wir haben die Geduld verloren und werden nicht länger warten. Wir wollen jetzt die Lohn∙gleichheit! Corinne Schärer ist Geschäfts∙leitungs-Mitglied der Gewerkschaft Unia. Sie hat in ihrer Rede in Bern gesagt: Lohn∙gleichheit für Frauen steht seit 1981 im Gesetz. Dort steht: Frauen und Männer sollen für gleiche Arbeit gleich viel Lohn erhalten. Es ist eine Frechheit, dass die Frauen nach 37 Jahren immer noch nicht gleich viel verdienen. Wir werden nicht wieder 60 Jahre warten wie damals bei der Mutterschafts∙versicherung.

Weitere Demonstrationen und Aktionen haben auch in anderen Kantonen stattgefunden.

Aargau: In Aarau haben Aktivisten gegen die Abschaffung der Aargauer Fach∙stelle für Gleich∙stellung von Frau und Mann protestiert.

St. Galllen: In der Stadt St. Gallen haben Frauen∙organisationen auf dem Bären∙platz Mimosen an Fuss∙gängerinnen verteilt.



Die politische Frauen∙gruppe (PFG) hat diese Aktion in den 1990er-Jahren angefangen. Die Organisatorinnen sagen: Die Aktion ist heute so aktuell wie damals. Andrea Hornstein sitzt im Stadt∙parlament und ist Mitglied des «Komitees 8. März». Sie sagt: Viele junge und ältere Frauen sind mit Absicht auf den Bären∙platz gekommen. Frauen∙themen sind nämlich auch heute noch wichtig. Das zeigt zum Beispiel die Hashtag-Kampagne #metoo («ich auch»), bei der es um sexuellen Missbrauch geht. Viele wissen, dass wir hier seit 25 Jahren Mimosen als Zeichen der weiblichen Robustheit verschenken. Mimosen symbolisieren nämlich auch den über 100 Jahre alten italienischen Brauch des Festes für Frauen («Festa della Donna»).

Jura: Auch die Unia im Jura sagt: Uns reicht es. Sie hat in Delémon ihre kantonale Initiative für Lohn∙gleichheit eingereicht. Das lokale Parlament soll konkrete Massnahmen entwickeln, um die Lohn∙gleichheit im Kanton umzusetzen. Die Unia hat doppelt so viele Unterschriften wie nötig dafür gesammelt. 4000 Menschen haben die Initiative unterschrieben.

International: Am 8. und 9. März hat in Den Haag das Welt∙wirtschafts∙forum (WEF) für Frauen stattgefunden.

INFO
Fach∙stelle für Gleich∙stellung von Frau und Mann
Einige Schweizer Kantone haben eine Fach∙stelle für Gleich∙stellung von Mann und Frau. Das ist die Kontakt∙stelle für alle Mitarbeiter der kantonalen Verwaltung. Das heisst: Die Fach∙stelle beantwortet kosten∙los Fragen zum Thema ungleiche Behandlung. Zum Beispiel bei: Lohn, Aufgaben∙zuteilung, Weiter∙bildung oder sexueller Belästigung. Auch im Kanton Zürich gibt es eine solche Fach∙stelle. Sie heisst Fach∙stelle für Gleich∙stellung von Frau und Mann des Kantons Zürichs (FFG).

+


WÖRTER·BUCH


Petition
Nach dem Gesetz hat jede Person in der Schweiz das Recht, eine Petition einzureichen. Auch Ausländer oder Minderjährige dürfen eine Petition einreichen. Eine Petition ist eine Bitte, eine Kritik oder eine Beschwerde in schriftlicher Form. Man kann eine Petition bei jeder Behörde einreichen. Das heisst: Jeder kann eine Petition an eine Gemeinde∙behörde, Kantons∙behörde oder an die Bundes∙versammlung schicken. Die Petition hat keine rechtliche Wirkung. Sie ist keine Initiative und benötigt darum auch keine Mindest∙zahl an Unterschriften.

Schön, Sie haben unseren Artikel fertig•gelesen. Wie finden Sie unsere Nachrichten in Klar•sprache?
Kommentare sind willkommen. Verständlichkeit braucht Austausch!


Sie sind begeistert und möchten diesen Beitrag unterstützen?
» PayPal.NEWS BUBBLE

VERSTÄNDLICH · NORMIERT · SPRECHBAR · BARRIEREFREI
Ihr Partner für Klar•sprache: simple·text



« Ältere Arbeits·lose müssen von Sozial·hilfe leben!Digitalisierung: Macht Technik die Medizin besser? »


Weitere Artikel der Kategorie ARCHIV
Weitere Informationen zu "Lohn∙gleichheit für Frauen!"
Immer auf dem Laufenden bleiben!
Neueste Artikel der Kategorie ARCHIV
Beliebteste Beiträge des Autors

Melden Sie sich an, um die Kommentarfunktion zu nutzen




Kommentar zu "Lohn∙gleichheit für Frauen!" verfassen


Besucher
0 Mitglieder und 1 Gast sind Online

Wir begrüßen unser neuestes Mitglied: Schmanu
Forum Statistiken
Das Forum hat 10 Themen und 22 Beiträge.